Neue Erkenntnisse zu Pilotin :
Landete Amelia Earhart auf der Pazifikinsel Nikumaroro?

Von Christiane Heil, Los Angeles
Lesezeit: 2 Min.
Vor 90 Jahren: Als erste Frau überquerte Pilotin Amelia Earhart den Atlantik im Alleinflug, fünf Jahre nach Charles Lindbergh.
Als erste Frau versuchte Amelia Earhart 1937 die Welt zu umkreisen. Forscher haben nun auf einem Wrackteil vor Nikumaroro Buchstaben sichtbar gemacht. Weisen sie auf das Flugzeug der verschollenen Pilotin hin?

Vielleicht lässt sich das Schicksal von „Amerikas beliebtester Vermissten“, der Pilotin Amelia Earhart, mehr als 85 Jahre nach ihrem Verschwinden doch noch klären. Auf einem Wrackteil, das Taucher vor der Pazifikinsel Nikumaroro fanden, haben Wissenschaftler der Pennsylvania State University jetzt einen Code aus Zahlen und Buchstaben entdeckt, der unter Umständen der Lockheed Electra der Flugpionierin zugeordnet werden kann.

Die Internationale Organisation zur Bergung Historischer Flugzeuge (TIGHAR) hatte schon vor Jahren die These aufgestellt, Earhart sei im Sommer 1937 auf einem Riff vor Nikumaroro notgelandet und habe noch einige Monate auf dem unbewohnten Kiribati-Atoll gelebt. Das Wrackteil mit den für Earharts Flieger typischen Nieten schien in die Richtung zu weisen.

Obwohl die Metallplatte schon vor mehr als 30 Jahren gefunden wurde, gelang es den Radiologen und Ingenieuren der Penn State aber erst jetzt, die Codes „D 24“ und „XRO“ sowie „335“ oder „385“ auf der rostigen Aluminiumfläche freizulegen. Wie Daniel Beck, Chef der Abteilung für Strahlenforschung und Ingenieurwesen der Universität, sagte, habe die Forschungsgruppe Neutronenradiographie eingesetzt. Das Verfahren habe es ermöglicht, unter den Ablagerungen auf dem Wrackteil nach winzigen Spuren zu suchen. Ob die Zahlen und Buchstaben wie vermutet Markierungen des Flugzeugherstellers darstellen, konnte bislang aber nicht geklärt werden.

Andere Forscher glauben, dass Earharts Flugzeug ins Meer stürzte

Earharts Verschwinden fasziniert viele Amerikaner bis heute. Auch die ehemalige First Lady, Außenministerin und Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton gehört zu den Bewunderern der Pilotin. Bei dem Versuch, als erste Frau die Welt zu umkreisen, war Earhart Anfang Juli 1937 mit ihrem Navigator Fred Noonan von Papua-Neuguinea zu der etwa 4200 Kilometer entfernten Pazifikinsel Howland aufgebrochen. Die verzweifelten Funksprüche, die sie kurz vor der geplanten Landung absetzte, waren das letzte Lebenszeichen der Neununddreißigjährigen.

Die Internationale Organisation zur Bergung Historischer Flugzeuge vermutet, dass Earhart und Noonan die Insel verpassten und etwa 600 Kilometer entfernt auf einem Riff vor Nikumaroro landeten. Die mehr als 200 Funksignale, die in den Tagen nach dem Verschwinden der Electra eingingen, wurden nach Einschätzung der Flugsicherheitsexperten von TIGHAR von Land aus gesendet.

Andere Forscher gehen dagegen davon aus, dass Earharts Flugzeug ins Meer stürzte, als ihr aus ungeklärtem Grund das Benzin ausging. Für die „crash-and-sink theory“ gibt es aber ebenso wenig eindeutige Beweise wie für die These von der Notlandung vor Nikumaroro.