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Inszenierung für Onlinevideo YouTuber gesteht absichtlichen Flugzeugabsturz

20 Jahre Haft für 2,9 Millionen Klicks? Trevor Jacob filmte sich beim Absprung aus einem Flugzeug, nachdem scheinbar der Motor ausgefallen war. Jetzt gestand er laut US-Justizministerium, was wirklich los war.
Szene aus dem Video: Absichtlich zum Absturz gebracht, »um Onlineviews zu bekommen«

Szene aus dem Video: Absichtlich zum Absturz gebracht, »um Onlineviews zu bekommen«

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Trevor Jacob / YouTube

Zunächst ein paar Zahlen zu Trevor Jacob: Er ist 29 Jahre alt, hat 138.000 YouTube-Abonnentinnen und -Abonnenten und fünf seiner Videos haben siebenstellige Abrufzahlen. Eines davon könnte ihm nun bis zu 20 Jahre im Gefängnis bescheren.

Denn der Pilot und Fallschirmspringer veröffentlichte Ende 2021 ein Video , in dem zu sehen ist, wie er in einem Kleinflugzeug in Richtung Mammoth Lakes in der kalifornischen Sierra Nevada fliegt – bis der Propeller stehen bleibt. Jacob flucht eine Weile, öffnet die Tür und springt schließlich mit dem Fallschirm ab, wobei er sich fleißig selbst filmt. Auch am Flugzeug sind mehrere Kameras angebracht, die alles aufzeichnen, bis es schließlich abstürzt. Im knapp 13 Minuten langen Video ist anschließend zu sehen, wie Jacob durch die Wildnis läuft, das Wrack findet und schließlich nach mehreren Stunden auf Menschen trifft, die ihn in ihrem Auto mitnehmen.

Trevor Jacob ist bereit, »sich schuldig zu bekennen«

Der Vorwurf kam schnell auf, das Unglück sei keines gewesen, sondern nur eine Inszenierung – erst von anderen Hobbypiloten und Internetnutzern, dann auch von der US-Luftfahrbehörde FAA. Die entzog Jacob seine Privatpilotenlizenz, weil sie zu dem Schluss gekommen war, dass der YouTuber gegen Luftfahrtregularien der USA verstoßen habe und das einmotorige Flugzeug in einer »unvorsichtigen oder rücksichtslosen Art und Weise gesteuert hat, die das Leben oder das Eigentum eines anderen gefährdet hat«.

So zitierte damals die »New York Times«  aus einem Brief der Behörde an Jacob. Er habe auch nicht versucht, die Flugsicherung zu kontaktieren, das Triebwerk wieder in Gang zu bringen oder das Flugzeug per Segelflug zu landen. Dabei hätte es »mehrere Gebiete in Segelflugreichweite gegeben, in denen Sie sicher hätten landen können«, hieß es demnach in dem Brief noch. Jacob selbst äußerte sich damals nicht zu dem Schreiben.

Flugzeug heimlich beseitigt

Das hat sich nun nach Angaben des U.S. Attorney’s Office des Central District of California  geändert. Die Justizbehörde veröffentlichte am Donnerstag eine Mitteilung, in der es heißt, der YouTuber sei bereit, »sich schuldig zu bekennen«, Ermittlungen behindert zu haben, indem er das Wrack eines Flugzeugs zerstört habe, das er absichtlich zum Absturz gebracht habe, »um Onlineviews zu bekommen«. Es handele sich um eine Straftat, die mit bis zu 20 Jahren Haft in einem Bundesgefängnis geahndet werden könne.

Er habe bereits zugegeben, dass er nie vorgehabt hatte, sein angebliches Flugziel zu erreichen. Stattdessen sei der Plan gewesen, den Absturz und sich selbst beim Absprung zu filmen. Mit dem Video habe er Geld verdienen wollen.

In den Wochen nach dem Absturz habe Jacob Ermittler angelogen, indem er behauptete, nicht zu wissen, wo sich das Wrack des Flugzeugs befindet. Tatsächlich hatte er es zusammen mit einem Freund und mithilfe eines Helikopters geborgen. In einem Hangar habe er es dann zerstört und Einzelteile in Mülltonnen gesteckt. So habe er verhindern wollen, dass die Ursache für den Absturz untersucht wird. Auch die FAA habe er angelogen, indem er behauptete, keine sichere Landungsoption erkannt zu haben.

Mit einem Gerichtstermin, zu dem Jacob erscheinen werde, sei »in den kommenden Wochen« zu rechnen.

pbe