Saab Draken zu verkaufen
Überschall-Privatjet zum Schnäppchenpreis

Lust auf einen ganz besonderen Privatjet? In den USA sucht die einzige dort registrierte Saab Draken einen neuen Besitzer. Die Eckdaten sind verlockend: Reisegeschwindigkeit Mach 2, zum Preis von 249.000 Dollar.

Überschall-Privatjet zum Schnäppchenpreis
Foto: Raptor Aviation

Raptor Aviation ist eine der angesagten Adressen, wenn es um An- und Verkauf von ausgefallenen Warbirds geht. Doch selbst für den Flugzeughändler aus Port St. Lucie in Florida ist eine Saab J35 Draken etwas Besonderes. Schließlich gibt es in den USA genau diese eine – Seriennummer 35350, was auch die Registrierung N35350 des 1964 gebauten Überschalljägers erklärt.

Wenn der Drache die "Cobra" macht

Der schwedische Überschalljet ist eine bizarre Konstruktion: Er hat einen doppelt gepfeilten Deltaflügel, kommt im Gegensatz zur MiG-21 ohne Höhenleitwerk aus – als 1955 der erste Prototyp der Saab Draken flog, war ein derartiges Design völliges Neuland für die Flugzeugentwickler. Das Konzept erwies sich als Volltreffer: Die Draken erwies sich als extrem wendig und gleichzeitig bis zu Mach 2 schnell. Mit der "Cobra" beherrschte die Draken ein neues Flugmanöver, das für alle anderen Militärjet bis dahin undenkbar war: Bringt der Pilot die Saab aus dem Geradeausflug zum plötzlichen Strömungsabriss, bäumt sich das Flugzeug schlagartig senkrecht auf und bremst auf der Stelle ab. Im Luftkampf fand die Cobra zwar nie eine Anwendung, aber sie unterstrich eindrucksvoll die Wendigkeit des Abfangjägers.

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Preis ist verhandelbar

Warum der Eigner aus Kalifornien seinen "Drachen" loswerden will, ist nicht bekannt. 249.000 US-Dollar ruft der Händler für die Draken auf. "Make offer" – der Betrag ist also auch noch verhandelbar.

Für solch einen Exoten ist der Preis geradezu ein Schnäppchen. Das RM 6C-Nachbrennertriebwerk ist gerade einmal 244 Stunden seit der letzten Überholung gelaufen, hat noch über 2700 Stunden bis zur nächsten vorgeschriebenen Generalüberholung offen. Für alle Fälle ist ein Ersatztriebwerk mit ähnlicher Laufleistung im Kaufpreis der Draken inbegriffen. Außerdem kommt die Draken mit dutzenden Kisten an Ersatzteilen, einem zweiten Rumpf, Tragflächen ... Der Käufer erhält beinahe ein zweites Flugzeug dazu.

Raptor Aviation
N35350 fliegt in den USA mit einer Experimental-Zulassung.

Für Flugzeug und Triebwerk hat die US-Zivilluftfahrtbehörde ein eigenes Wartungsprogramm genehmigt. Dort sind auch die regelmäßigen Inspektionen aufgeführt, von denen einige fällig sind, bevor die Draken wieder in die Luft gehen kann. Käufer sollten nochmals rund 150.000 Dollar dafür einkalkulieren. In den Gesamtbetriebskosten des Überschalljets ist das aber ein verschwindend geringer Betrag.

Privatpilotenschein genügt

Um die Draken fliegen zu dürfen, braucht es übrigens lediglich eine Privatpilotenlizenz. Eine Musterberechtigung gibt es für Warbirds wie die J35 nicht – dennoch braucht es eine Bestätigung der Behörde und den dementsprechenden Eintrag im Schein, um das Flugzeug fliegen zu dürfen. Dass die Draken nichts für Anfänger ist, dürfte ohnehin klar sein. Auch eine Schulung oder Einweisung ist für den frischgebackenen Draken-Jockey nicht möglich: Der Jet ist ein Einsitzer.

Sie haben trotzdem Geschmack gefunden? Dann auf in die USA! Und falls Ihnen die Draken nicht zusagen sollte: Raptor Aviation hat derzeit unter anderem auch noch zwei MiG-21 und eine MiG-29 im Inventar.

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FLUGREVUE 05 / 2024
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Erscheinungsdatum 11.04.2024