Retro-Ultraleicht
Junkers A50 erhält DULV-Zulassung

Das 600-Kilo-UL ist ein moderner Nachbau des Sportflugzeugs aus den 1930ern. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Flugzeuge ausgeliefert werden.

Junkers A50 erhält DULV-Zulassung
Foto: Philipp Prinzing

Vor nicht einmal einem Jahr hatte die A50 in Neuhausen ob Eck ihren Erstflug absolviert. Jetzt hat der Retro-Klassiker im Wellblechdesign die Zulassung vom Deutschen Ultraleichtflugverband erhalten.

Die Idee für das UL hatte Dieter Morszeck. Wem Rimowa-Produkte ein Begriff sind, der versteht, warum der ehemalige Besitzer des Kofferherstellers ein Fan von Wellblechkonstruktionen ist. Und wer Morszecks erstes Projekt, die deutlich größere F13, kennt, der weiß, dass der Unternehmer, der übrigens selbst Pilot und heute Chef der Junkers Flugzeugwerke ist, einen nicht zu übersehenden Hang zum Perfektionismus hat.

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Original flog von Berlin nach Tokio

Eine silbern glänzende Aluminiumhaut aus Wellblech, die offenen Cockpitausschnitte mit braunem Leder gepolstert: Auf den ersten Blick entspricht das Ultraleicht ganz seinem Vorbild, der Junkers A50 Junior. Die hatte ihren Erstflug im Februar 1929. Der Tandemsitzer hätte eigentlich das Zeug zum Volksflugzeug gehabt, wäre da nicht die Weltwirtschaftskrise gewesen. Die verhinderte, dass am Ende mehr als nur 69 Exemplare gebaut wurden. Für Rekorde war der Ganzmetall-Tiefdecker dennoch gut. Zum Beispiel den von Marga von Etzdorf, die 1930 von Berlin nach Tokio flog.

Retro-Design mit moderner Technik

Bei genauerem Hinsehen erkennt man die Unterschiede: Das 600-Kilo-UL ist eben nicht ein originalgetreuer Nachbau des historischen Vorbilds, sondern ein alltagstauglicher Tandemsitzer mit modernster Technik: 100 PS (74 kW) starker Rotax 912 IS mit Einspritzung statt des Fünfzylinder-Sternmotors von damals, Mühlbauer-Zweiblattprop, Behringer-Bremsen und ein Cockpit mit G3X-Avionik von Garmin, inklusive Touchdisplay. Das für Ultraleichtfluggeräte verpflichtende Gesamtrettungssystem muss da gar nicht zusätzlich erwähnt werden.

So ausgestattet ist die A50 nach Herstellerangaben 185 km/h schnell und bietet eine Zuladung von 245 Kilogramm. Mit 9,70 Meter Spannweite und 7,10 Meter Länge entsprechen die Abmessungen des ULs praktisch denen des Vorbilds (10 Meter und 7,12 Meter).

Angelehnt an das Konstruktionsjahr des Originals, 1929, bietet der Hersteller des ULs die ersten 29 Maschinen zum Einführungspreis von 179.000 Euro an. Die ersten Kunden sollen ihre Flugzeuge noch dieses Jahr erhalten.

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Erscheinungsdatum 25.04.2024